Wirklichkeiten und Zeitenwende

Zeitenwende …. welch guter Begriff.

Die aktuellen Zeichen stehen auf Transformation und – wenn man der qualitativen Zeitinterpretation der Astrologie etwas abgewinnen kann – dann liegt das vor uns liegende  Transformationszeitfenster bei ca. 50 Jahren. 

Es ist also zu vermuten, dass ich dieses Fenster nicht mehr in seiner Gänze erleben werde. Sei es drum. Wir alle sind ja die Gestalter einer lebenswerten Zukunft – und das mag ich in meiner Lebenszeit mit Leidenschaft und Achtsamkeit tun! Und ja, auch ich sehe diese Transformationsimpulse in der Welt und auch direkt um mich herum.

In der MROP hatte ich die Chance die 5 Wahrheiten der Initiation tief zu durchleuchten:

  • Das Leben IST hart.
  • DU wirst Sterben.
  • DU bist nicht so wichtig.
  • DU hast nicht die Kontrolle.
  • In diesem Leben geht es NICHT um DICH.

Wie wahr sich das jetzt doch alles auch in der Pandemie – mal wieder – erweist.

Oder, wie es Osho, der große Mystiker der Neuzeit, schon in den 80ern im Kontext der HIV „Pandemie“ gesagt hat: Schau hin und sieh wie das Leben ist! Wach auf aus deinem Dornröschenschlaf und sieh „das Leben“ in seiner WIRKLICHKEIT.

In letzter Zeit begegnen mir Menschen die sprechen von „übergestülpter Programmierung“ z.B. durch unsere Regierung in D. Ich muss dann innerlich schmunzeln. Denn natürlich geht es um Programmierung. Doch ist „der Programmierer“ nicht dort, wo er oft etwas vorschnell vermutet wird.

Seit Generationen gibt die eine Generation ihre Programme an die nächste Generation weiter; mit klitzekleinen Programmänderungen. Wir nennen es halt Prägung und Erziehung statt Programmierung, meinen letztendlich jedoch dasselbe.   
So IST die Wirklichkeit.

Wenn jeder bei sich selbst hinschaut, dann kann und wird er sich seiner Programmierungen (und auch verbundener Traumatisierungen) bewusst werden; kann zunehmend erkennen, wo „mann“ im Film läuft.

„Narrativ“ ist so ein schöner Fachbegriff, der gerade überall inflationär Gebrauch findet. Ich bleibe hier gerne beim Begriff „Märchen“. Der passt für mich irgendwie besser. Wahr ist für Menschen eben nicht was wahr ist, sondern das, was eine Vielzahl von Menschen für „wahr hält“!

Egal ob es das Märchen „vom liebenden oder bösen Gott“ (das Märchen der Kirchen und Religionen), das Märchen “vom ewigen Wachstum und vom bestimmenden Markt“  (das Märchen der Geldreligion, wo man daran glaubt „das Geld wachsen lassen” zu können) …. alles sind nur Märchen. Erzählungen an die eine Vielzahl von Menschen glauben und sie damit zum Leit-Stern ihres Handelns machen. Auch das IST die Wirklichkeit.

Und dann gibt es jene Menschen, die wenn einem das eine Märchen nicht gefällt (z.B. das der Pandemiegefahr), sich gern ein dazu polares Märchen (z.B. das der Pandemieleugner und Aluhelmchenträger) suchen. Meistens scheinen sie dabei jedoch nicht zu erkennen (oder wollen bzw. können vielleicht nicht erkennen), dass sie einfach nur einem „anderen Märchen“ auf den Leim gehen.                
Und wieder ist DAS die Wirklichkeit.

Ein Mann meinte zu mir: „Wir werden von Verrückten regiert.“

Ich glaube diese „Regierenden“ sind nicht weniger verrückt wie alle anderen auch, die an das Märchen von „Wir haben die Kontrolle.“ glauben bzw. danach gieren, das „man“ die Kontrolle hat bzw. wiedererlangen muss. Die sich im tiefen Inneren nichts sehnlicher wünschen als einen Papa wie z.B. in Amerika Donald Trump, der es für sie und in ihrem Sinne richtet. Der Glaube an einen „Papa” (so wie es auch manche Kirche tradiert) schützt halt vor dem Erwachsen werden und damit vor eigener Verantwortungsübernahme sowie der Anerkennung von Wirklichkeit.

Ich bin in eine Gesellschaft geboren, die mir eine Menge Privilegien gibt. Ich habe satt zu essen, habe sauberes Trinkwasser, ein Bett und mein Leben ist nicht unmittelbar bedroht. Ich hätte aber auch in Äthiopien, Iran/Irak oder in Nordkorea geboren werden können. Dafür, dass mir das Leben dieses Geschenk gemacht hat, bin ich dem Leben dankbar.

Und ich bin dankbar „das Spiel“ immer mehr zu erkennen. Dieses Erkennen des Spiels gibt mir die Freiheit das Spiel zu unterbrechen oder sogar zu verlassen. Ich werde immer mehr Beobachter des Spiels;  … des ewigen Spiels, seit Anbeginn der Zeit.

In Wirklichkeit sind wir alle Spielfiguren auf einem riesigen Spielbrett, das niemand (kein da draußen seiender persönlicher Gott) geschaffen und dessen Spielregeln von niemandem außer uns selbst geschaffen worden sind. Das Göttliche bzw. der Schöpfergeist wohnt in jedem von uns.

I am God, you are God, we are God.

Ich bin Gott (Schöpfer), Du bist Gott, wir sind Gott! (Jacob Levi Moreno)

Das IST die WIRKLICHKEIT!

Mir gefällt es gar nicht, dass 5.3 Mio. Kinder in 2018 ihr 5. Lebensjahr aufgrund von Hunger nicht erlebt haben. Mir gefällt es nicht das Nestlé mit Wasserrechten handelt und für weitere Armut und Not sorgt. Mir gefällt es nicht, dass es Kriege, Umweltzerstörung etc.pp gibt und das wir gerade so tun als wäre die Pandemie unser Problem was wir kontrollieren müssten.       
(… und ich könnte hunderte weitere Dinge der Wirklichkeit aufzählen)

Sie sind die Wirklichkeit, weil sie auf mich und Dich wirken und da sind!

Dies alles fühle ich als körperlichen Schmerz. Und doch ist es wenn ich es zulasse genau dieser Schmerz der mich bewusst werden lässt und mich immer mehr leitet und wach werden/bleiben lässt. Den Schmerz dieses Kreuzes (um im christlichen Sinne bildhaft zu werden) auszuhalten, heilt! Heil werden heißt eben nicht nur „eine Seite“ zu leben, nur das „schöne Leben“ leben zu wollen. Die Polaritäten, diese Spannung in mir selbst zu befrieden und zu vereinen ist die Aufgabe.

Da draußen in der Welt, finde ich doch letztlich nur mich selbst. In den tausendfachen Spiegelungen dieser Existenz. Und je mehr ich versuche NUR eine Seite der Wirklichkeit zu leben, umso mehr MUSS die andere Seite da draußen sichtbar werden!

Und damit ist die aktuelle Wirklichkeit für mich diese:

  • Ich „Homo Sapiens“ bin ein mutierender Virus in dieser Welt.
  • Ich „Homo Sapiens“ verbreite mich über alle Grenzen hinweg.
  • Ich „Homo Sapiens“ hinterlasse bleibende Schäden an der existierenden Schöpfung.
  • Ich „Homo Sapiens“ bin unkontrollierbar.
  • Ich „Homo Sapiens“ habe (noch) nicht das Bewusstsein darüber, dass ich mit meinem Wirt ( unsere Erde) untergehen werde.

Und wie kann dieser „HS-Virus“ bekämpft werden? Mit „Social Distancing“? In gewisser Weise stimmt das für mich. Die Umstände begünstigen, dass ich auf mich selbst zurückgeworfen werde und eine weitere Chance vom Leben bekomme, zu erkennen, was gespielt wird und was und welche Rolle ich darin spiele!

Die umfassende Lösung heißt MEDITATION, heißt BEWUSSTHEIT und niemals KAMPF. Kampf bedient nur ein „anderes Spiel“.

Der Buddha sitzt und lächelt …. weil er das Spiel erkannt und verlassen hat.  
Jesus verlässt das Spiel in dem er die Polaritäten am Kreuz in sich vereint und damit zum Christus wird. Und Leonard Cohen singt auf seiner letzten CD „I’m leaving the table – I’m out of the game.“ 

Ich verlasse den Tisch und bin raus aus dem Spiel!  – Besser kann man es kaum sagen.

Wenn erwachsene Männer einen Auftrag haben, dann besteht dieser einzig darin, Menschen die WOLLEN dabei zu helfen,  aus eigener Kraft das Spiel zu verlassen.

Alle Gurus (ind. Lehrer), alle Mahatmas und alle Messiasse haben zu ihrer Zeit versucht, einen Weg aufzuzeigen, der in diese (Spiel-)Freiheit führt.

Für mich ist die Männerarbeit im Männerhort kein weiterer „Spielkreis“, sondern ein Kreis von „Spielaussteigern“ . Aussteigen aus dem Spiel und ankommen in der Wirklichkeit.

Im Männerhort nehmen wir uns auch mal liebevoll in den Arm. Aber wir lächeln die „Spielchen“ nicht weg, sondern versuchen sie zu benennen. Im Encounter einer Männergruppe (Mencounter) zu sitzen heißt nicht in Harmonie und Gleichklang zu versinken, sondern heißt auch „gefährliche Wahrheiten“ auszusprechen. Heißt auszusprechen, wie es sich „in mir“ wirklich anfühlt.

Das ist mitunter schmerzhaft, oft anstrengend und vor allem nicht immer einfach.

Und „die Technik“ mit der wir das tun heißt  … MEDITATION. 

  • Meditatives miteinander sprechen – mit wenig Worten und mehr Essenz.       
    Auf den Punkt und ohne Geschwafel.
  • Meditatives miteinander essen – mit weniger Menge und mehr Inhalt
  • Meditatives miteinander SEIN – mit weniger „den Dingen ausweichen“ und mehr direkter Begegnung von Angesicht zu Angesicht.

So einfach … und so schwer .. ist das.

Vimukto S. Brombach